Das Druck-ABC: R wie Raster
Während bei der Wiedergabe am Bildschirm Farbverläufe dargestellt werden, können Helligkeitsunterschiede im Druckprozess nicht auf diese Weise produziert werden. Jeder Bildpunkt wird als Druckpunkt auf das Papier gebracht. So lassen sich Grauwerte und Tonwerte von Farben „simulieren“. Dazu wird eine bestimmte Anzahl an Druckpunkten in individueller Größe und Abstand gedruckt.
Unter starker Vergrößerung sieht man die einzelnen Druckpunkte eines Printerzeugnisses. Bei Bildern und Fotografien einer gedruckten Tageszeitung kann dieser Effekt auch mit bloßem Auge sichtbar werden. Die Punkte werden in einer berechneten Größe, Häufigkeit und mit vorgegebenem Abstand zueinander auf den Bedruckstoff gebracht. Dadurch entsteht die Wahrnehmung eines Bildes oder einer Grafik mit Farbverläufen.
Funktionsweise von Druckrastern
Um die Druckpunkte richtig zu positionieren, wird ein Druckraster als Hilfsmittel genutzt. Bereits Mitte des 19. Jahrhundert wurde erstmals ein Bild aus Druckpunkten aus Papier gebracht. Bis heute hat sich das Verfahren stetig weiterentwickelt.
Die Grundlagen des Druckprozesses sind wichtig, um die Bedeutung von Druckrastern zu verstehen. Für Schwarz-Weiß-Bilder und Druckbilder in Graustufen gilt: Die Druckmaschine kann nur zwei Befehle umsetzen. Entweder wird in einem Bereich Schwarz gedruckt oder es wird keine Farbe gedruckt. Um Farbverläufe in Halbtönen (Graustufen) darzustellen, wird die Rastertechnologie genutzt. Das gleiche Prinzip kommt auch im Vierfarbdruck für jede einzelne Druckfarbe zum Einsatz. An Stellen mit einem höheren Tonwert werden größere Druckpunkte aufgebracht oder sie werden häufiger gedruckt. Hellere Bereiche weisen weniger und kleinere Druckpunkte auf.
Arten von Druckrastern
Im Druckverfahren wird auf unterschiedliche Druckraster zurückgegriffen. Die Druckvariante und der Bedruckstoff beeinflussen die Wahl des geeigneten Druckrasters.
Im amplitudenmodulierten Raster (auch: einfarbiges, autotypisches Raster) weisen die einzelnen Druckpunkte einen gleichen Abstand zueinander auf. Nur die Größe, also die Amplitude eines Punkts, weicht individuell ab. Mit größeren Punkten steigt die Farbintensität. Mit dem bloßen Auge sind die Druckpunkte nicht wahrnehmbar, sondern nur die Tonwertabstufungen.
Im frequenzmodulierten Raster (auch: stochastisches Raster) variiert die Punktanzahl pro Fläche. Von Druckbereichen mit einer größeren Anzahl an Druckpunkten geht eine höhere Farbintensität aus. Da die Punkte nicht nach einem vorgegebenen Muster, sondern eher zufällig angeordnet werden, entsteht ein natürlich und lebendig wirkendes Druckbild.
Das crossmodulierte Raster ist ein hybrides Raster, dass Prinzipien der zuvor genannten Druckraster vereint. Im Computer-to-Plate-Verfahren werden die gerasterten Druckdaten auf die Druckplatte übertragen. Per Laser kann beispielsweise jeder einzelne Bildpunkt auf die Platte übertragen werden. Im Tiefdruckverfahren wird ein spezielles Tiefdruckraster verwendet. Näpfchen und Zellen auf der Oberfläche der Tiefdruckform bilden ein Druckraster, indem das Volumen der Näpfchen variiert.
Qualitätsaspekte
Im Vierfarbdruck kann es durch unkorrekte Überlagerung der vier Farbraster zum Moiré-Effekt kommen. Das Druckergebnis zeigt ein Interferenz-Muster. Dieser Effekt tritt bei der Verwendung amplitudenmodulierter Raster auf. Das frequenzmodulierte Raster zeigt im Ergebnis eine weichere Bildwirkung mit sanfteren Farbverläufen. Der Moiré-Effekt tritt nicht auf. Crossmodulierte Raster vereinen die Vorteile beider Verfahren.
Beiträge zu weiteren Druckbegriffen die man kennen sollte, findest du in unserem Marketing-Ratgeber auf B2Markt. Hier erfährst du beispielsweise auch wofür FSC steht und warum du darauf beim Kauf achten solltest.