Das Druck-ABC: S wie Schön- und Widerdruck

Was sich hinter diesem Begriff verbirgt sowie einige wissenswerte Fakten darüber, findest du in diesem Beitrag.
Veröffentlicht am 08 März 2022, 10:35 Uhr

Der Schön- und Widerdruck meint das zweiseitige Bedrucken eines Druckbogens. Der erste Druckvorgang wird als Schöndruck bezeichnet. Dann wird das Papier gewendet und die Rückseite wird im Widerdruck mit einem weiteren Druckbild versehen. Die Bezeichnung geht auf die Geschichte der Drucktechnik zurück. Vermutlich wurde früher zuerst die schönere, gleichmäßigere Papierseite bedruckt, weshalb dieser Arbeitsschritt als Schöndruck bezeichnet wird. Auf der Rückseite war die Siebstruktur des Papiers stärker sichtbar, was mit den Möglichkeiten des damaligen Papierherstellungsverfahrens zusammenhing. Die Druckqualität auf der Kehrseite war deshalb eine schlechtere.

Eine weitere Erklärung der Begrifflichkeiten hat ihren Ursprung im Hochdruckverfahren. Im Buchdruck waren gerasterte Abbildungen nur auf der Vorderseite des Druckbogens schön und in überzeugender Qualität druckbar. Auf der Rückseite des Bogens entstand prozessbedingt eine leichte Schattierung. Heute ist die Druckqualität auf beiden Seiten des Bedruckstoffs identisch. Schnell trocknende Farben beschleunigen zudem den Druck- und Weiterverarbeitungsprozess.

Wissenswertes über den Schön- und Widerdruck

Noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte der Schön- und Widerdruck in zwei Druckgängen. Zuerst wurde die gesamte Druckauflage im Schöndruck erstellt, d. h. ausschließlich die Vorderseite der Papierbögen wurde bedruckt. Je nach Druckmaschine wurden die Bögen dann manuell oder halbmanuell gewendet. Im zweiten Druckgang wurde die Widerdruckseite auf den Bedruckstoff aufgebracht. 

Auch Druckmaschinen werden stets weiterentwickelt, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden

Im Laufe der Zeit wurden die gängigen Druckmaschinen weiterentwickelt. Nun konnte der Druckbogen vollautomatisch in der Maschine gewendet werden. Für beide Druckprozesse war nur noch ein Druckgang notwendig. Interessant ist die Bezeichnung solch einer Schön- und Widerdruckmaschinen. Da der Bogen nach einem Druckgang perfekt und fertig aus der Maschine kam, wurde diese als „Perfector“ bezeichnet. Die Bezeichnung wird vom englischen Begriff „perfecting“ für Widerdruck abgeleitet.

Der Schön- und Widerdruck im Detail

Im ersten Druckvorgang einer Bogenoffsetdruckmaschine erfolgt der Schöndruck. Per Hand oder mit einem Stapelwender werden die Papierbögen umgeschlagen oder umgestülpt. Dann erfolgt im zweiten Druckgang der Widerdruck. Eine Perfector-Druckmaschine ist mit einem komplexen Greifersystem ausgestattet. Die Bogenwendung kann so bei nahezu voller Produktionsgeschwindigkeit stattfinden, ohne dass das Papier ein zweites Mal durch die Maschine laufen muss.

Per Greifer wird der Bedruckstoff in Bogenoffsetdruckmaschinen durch die Maschine geführt. Indirekt läuft ein Abrollelement mit. Diese speziellen Druckmaschinen weisen im Geradeausmodus eine schnelle Druckgeschwindigkeit auf, die im Wendemodus nur geringfügig abnimmt. Wird der Bogen umgestülpt, erfolgt die Papierdrehung an der unteren Kante. Die Seitenkanten bleiben gleich, während die Vorderkante wechselt. Beim Umschlagen wechselt die Seitenkante und die Vorderkante bleibt gleich.

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