Das Druck-ABC: X wie XML

XML hat nur indirekt etwas mit dem Druck zu tun, viel mehr betrifft es die digitalen Abläufe und Darstellungen auch für Druckereien.
Veröffentlicht am 04 Juni 2022, 14:41 Uhr

Die Abkürzung XML steht für "Extensible Markup Language", was übersetzt so viel wie "erweiterbare Auszeichnungssprache" bedeutet. Diese medienübergreifende Strukturierungssprache wird zur Datenstrukturierung genutzt. XML ist heute ein bedeutender Standard, um Inhalte im Internet medienneutral aufzubereiten und zu verbreiten. Da die flexible Metasprache die plattformunabhängige Kommunikation und den Datenaustausch zwischen Computersystemen ermöglicht, ist sie auch für Druckereien wichtig.

Charakteristika der Auszeichnungssprache

Das Prinzip der Auszeichnungssprache XML erinnert ein wenig an HTML. Die Hypertext Markup Language ist eine unkomplizierte Möglichkeit, Informationen aus dem Internet auf verschiedenen Browsern gleich darzustellen. Einfach strukturierbare Inhalte sind problemlos darstellbar, doch sobald es komplexer wird, stößt HTML an seine Grenzen.

XML bietet mehr Flexibilität als HTML

Mit XML entstand eine weitere universelle Auszeichnungssprache, die dieses Problem lösen sollte. Der Vorteil liegt in der beliebigen Erweiterbarkeit. Das funktioniert, indem XML nur die Grundlage für die Sprachdefinition bildet. Es gibt keinerlei Text mit festen Bedeutungen, sondern diese können individuell festgelegt werden. Die Datenstrukturierung mit XML erfolgt in Textform mit sogenannten Tags und Elementen. Damit bietet die Metasprache mehr Freiheit und mehr Beschreibungsmöglichkeiten als die Auszeichnung mittels HTML. Die Elemente sind frei wählbar, wenn für die XML-Dokumente keine Document Type Definition (DTD) festgelegt wurde. Analog zu HTML werden die einzelnen Elemente mit einem Starttag und einem Endtag beschrieben. Leertags markieren Elemente ohne Inhalt. Die einzelnen Tags können Bereiche umschließen oder alleinstehen. Ein hierarchischer Aufbau ist typisch für XML-Dokumente.

Anwendungsbereiche

Das spannende an XML sind die vielseitigen Anwendungsbereiche. Für sämtliche Arten der Datenstrukturierung, Speicherung und für den Datenaustausch wird die Metasprache verwendet. Verschiedene XML-Sprachen innerhalb der XML-Familie wurden für unterschiedliche Anwendungsbereiche entwickelt und beschreiben Datengruppen wie Texte, Grafiken, Geodaten oder multimediale Inhalte detailliert. Je nach Bedarf lässt sich universelle Auszeichnungssprache erweitern. Sitemaps auf Websites basieren auf XML-Anwendungen.

Für die Verlagsbranche ist die Extensible Markup Language besonders wichtig. Vor allem, wenn es um die medienneutrale Aufbereitung (Cross-Media-Publishing) von Daten geht. Dadurch können Texte und Publikationsbestandteile mehrfach verwendet und über verschiedene Plattformen publiziert werden. Der Datenbestand lässt sich automatisch verwerten, was vor allem bei Satzdaten von regelmäßig publizierten Veröffentlichungen wie Zeitungen, Zeitschriften oder Buchserien eine Rolle spielt. Kosteneinsparungen in der Redaktion und im Herstellungsprozess sind möglich.

Im Druckprozess können wichtige Daten wie Farbraumdefinition (ICC-Profile) geräteunabhängig mit XML codiert werden. Indem das Farbprofil zuvor nicht fest festgelegt wird, hat die Druckerei maximale Flexibilität bei der Wahl des Farbprofils, des Druckverfahrens und des passenden Papiers. Zusätzlich wird Speicherplatz gespart. Dieses Vorgehen ist nur zu empfehlen, wenn das Fachwissen in der Druckerei vorhanden ist.

Weitere Beiträge unserer Serie "Das Druck-ABC" findest du auf B2Markt in unserem Marketing-Ratgeber.