Die wichtigsten Druckverfahren: Teil 2: Tiefdruck

Wie der Tiefdruck den Buchdruck ablöste, wo er zum Einsatz kam oder auch heute noch kommt, erfährst du im zweiten Teil unserer Druckverfahren-Serie.
Veröffentlicht am 18 Februar 2021, 15:20 Uhr

Das Tiefdruckverfahren löste den klassischen Buchdruck ab

Obwohl die anfänglichen Ideen des Tiefdrucks bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, wird das Jahr 1910 in der Fachliteratur als Entstehungszeitpunkt erwähnt. In der Kunst wurden bereits zuvor Tiefdruckverfahren verwendet. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts konnte das Verfahren im industriellen Maßstab die gängigen Druckprozesse, insbesondere im Zeitungsdruck, revolutionieren. Interessant waren die ästhetischen Aspekte und die hohe Druckgeschwindigkeit.

Einsatzbereiche

Auch Geldscheine werden im Tiefdruckverfahren hergestellt

Tiefdruckverfahren kommen auch heute noch zum Einsatz. Produktverpackungen, Etiketten, Banknoten, Zeitschriften, Kataloge und Werbemittel werden mit dem Verfahren gedruckt. Da der Tiefdruck inklusive Druckformherstellung aufwendiger als der Digitaldruck ist, lohnt sich das Verfahren vor allem bei hohen Druckauflagen. Die hochwertigen Druckprodukte überzeugen mit einer ansprechenden Optik. Reproduzierte Bilder lassen sich beispielsweise in der Qualität der Originalvorlage drucken. Textilien werden ebenfalls mit diesem Verfahren bedruckt. Im Prinzip können auch konische und runde Produkte per Tiefdruck (Tampondruck) individualisiert werden. Auf diese Weise entstehen einzigartige Werbegeschenke. In der Kunst spielten Tiefdruckverfahren schon lange eine wichtige Rolle. Zu den bekanntesten Techniken gehören der Kupferstich, die Kaltnadelradierung und die Ätzradierung.

Stahlzylinder als Druckformen

Industrielle Druckverfahren erfolgen mit dem sogenannten Rakeltiefdruck. Stahlzylinder fungieren als Druckform. Pro Druckfarbe wird ein extra Druckzylinder benötigt. Bei einem Vierfarbdruck entsteht das fertige Printprodukt, indem es die vier Druckzylinder durchläuft. Die Zylinder sind mehrfach beschichtet. Die letzte Schicht bildet die sogenannte Ballardhaut. Dabei handelt es sich um eine abziehbare Kupferschicht, in die das Druckmotiv eingraviert wird. Damit das gelingt, wird das Druckbild gerastert und in einzelne Formelemente zerlegt. Druckende Bereiche (Vertiefungen) werden als Näpfchen bezeichnet, nichtdruckende Bereiche als Stege.

Der Druckprozess

Der Vierfarb-Druck CMYK setzt sich aus Cyan Magenta Yellow und Key (=Schwarz)zusammen

Wie bereits zuvor beschrieben, wird im Vierfarbdruck (CMYK) nur eine der vier Farben pro Druckzylinder übertragen. Halbtöne und Farbabstufungen entstehen durch die individuelle Farbmischung im Druckprozess. Der gravierte Druckzylinder befindet sich mit der unteren Seite in einem Farbbecken. Durch Drehung nimmt der Druckzylinder Farbe auf. Eine Rakel entfernt überschüssige Farbe, sodass diese nur in den gravierten Vertiefungen verbleibt. Papier und andere Bedruckstoffe werden in Bahnen über den Druckzylinder geführt. Ein Gegendruckzylinder presst das Papier auf die Druckform. Die Farbe aus den Näpfchen wird über mechanischen Druck auf das Papier aufgebracht. Anschließend passiert das frisch bedruckte Papier eine Trocknungsvorrichtung mit warmer Luft. Das Druckverfahren wird auch für andere Bedruckstoffe verwendet. Kunststoffe sind weniger saugfähig als das Material Papier. Mit Hilfe elektrostatischer Aufladung kann das Druckmotiv auch auf diese Materialien übertragen werden.

Veredelungsmöglichkeiten

Auflagenstarke Printprodukte werden im günstigen Rotationsverfahren hergestellt. Etwa 60.000 Drucke entstehen mit diesem Verfahren pro Stunde. Der Bogentiefdruck ist ein besonderes und etwas aufwendigeres Verfahren, um Printprodukte zu veredeln. Leuchtstofffarben, Metallfarben und UV-Lacke werden mit Druckbögen aus dem Offset-Druck auf dem Bedruckmaterial aufgebracht. Diese Sonderfarben sind ein besonderes Element für hochwertige bedruckte Werbegeschenke.

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