Das Druck-ABC: T wie Tonwert

Nach unserem letzten Beitrag zum Thema Schön- und Widerdruck aus der Serie "Das Druck-ABC" widmen wir uns nun dem Begriff des Tonwerts.
Veröffentlicht am 18 März 2022, 10:30 Uhr

Die unterschiedlichen Abstufungen einer Farbe von hell bis dunkel werden mit dem Tonwert angegeben. Im Druckverfahren kommt das CMYK-Farbmodell zum Einsatz. Diese vier Grundfarben werden nacheinander übereinander gedruckt. Der Tonwert gibt prozentual an, wie hoch der Farbauftrag pro Druckfarbe ist. Unbedruckte Flächen haben einen Tonwert von 0 Prozent. Der Tonwert von Volltonflächen mit maximalem Farbauftrag liegt bei 100 Prozent. Werden Rasterpunkte gesetzt, wird auch von einem Rastertonwert gesprochen.

Den Tonwert in der Drucktechnik bestimmen

Innerhalb eines vorgegebenen Farbraums wird der Farbwert im jeweiligen Spektrum zwischen 0 und 100 Prozent angegeben. Eine Farbfläche besteht aus Farbschattierungen durch Kombination der Druckfarben mit individuellem Farbauftrag. Diese reicht von Volltönen über Halbtöne bis hin zu farbfreien Bereichen.

In der starken Vergrößerung sind die einzelnen Farbpunkte auf Druckprodukten sichtbar. Bei normaler Betrachtung kann das Auge die Einzelflächen jedoch nicht erkennen. Nur das Gesamtbild mit all seinen Farbschattierungen wird wahrgenommen.

Der Tonwert hängt stark mit dem Druckraster zusammen

Die Murray-Davies-Formel dient der Berechnung des Tonwerts auf gerasterten Druckflächen. Mathematisch kann der Tonwert A in der Drucktechnik aus der farbig bedruckten Fläche auf Grundlage der reflektierten Lichtmengen berechnet werden. Rasterflächen, Bereiche mit Volltonfarben und unbedruckte Stellen reflektieren eine unterschiedlich große Lichtmenge. Der Wert wird prozentual in Bezug zur Volltonfarbe angegeben und gibt wieder, wie hell oder dunkel eine Druckfläche ist. Der physikalische Effekt des Lichtfangs spielt bei der korrekten Tonwertangabe eine Rolle. Dieser beschreibt, dass per Rasterdruck bedruckte Materialien mehr Licht absorbieren als eigentlich für die gesamte Druckfläche möglich ist.

Nachfolgend ein Beispiel zur Verdeutlichung: Wird ein Bedruckstoff zur Hälfte mit schwarzen Rasterpunkten bedruckt, liegt die Reflexion nicht wie erwartet bei 50 Prozent, sondern niedriger. Das Druckbild wirkt dunkler als es tatsächlich ist. Im CMYK-Druck erscheinen die Flächen durch dieses Phänomen farbintensiver. Der Lichtfangeffekt tritt bei allen Druckverfahren auf. Mit sogenannten Densitometern kann die Farbdichte auf Basis der Murray-Davies-Formel ermittelt werden. Problematisch ist, dass der Tonwert nicht geometrisch, sondern optisch gemessen wird. Die Murray-Davies-Formel betrachtet zwar den Lichtfang, stellt ihn aber nicht ausreichend mathematisch dar. Der Lichtfangeffekt kann mit der Yule-Nielsen-Formel herausgerechnet werden. Mit den Neugebauer-Gleichungen können zusätzlich die Flächenanteile der Einzelfarben im Vierfarbdruck bestimmt werden.

Tonwertsumme und Tonwertzunahme

Durch Addition der Tonwerte aller Farben ergibt sich die Tonwertsumme bzw. der Gesamtfarbauftrag. Vierteltöne haben einen Tonwert von 25 Prozent, Halbtöne liegen bei 50 Prozent und Dreivierteltöne haben einen 75-prozentigen Farbauftrag. Die Ursache der Tonwertzunahme ist verfahrensbedingt im Rasterdruck verankert. Die Rasterpunkte sind auf dem Druckbogen größer als auf der Druckvorlage. Dadurch wird das Endprodukt im Druckergebnis dunkler. Der Tonwertzuwachs (auch: Punkt- oder Druckzuwachs) wird in Prozent angegeben. Ziel ist es, den Effekt durch optimale Druckvorlagen, Bedruckstoffe, Farbauftrag und Druckmaschinenkalibrierung so gering wie möglich zu halten.

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